Geburtsstunde der Tour de Zwait
Nachdem einige Spieler der Zweiten bei einer feuchtfröhlichen Videokonferenz zur Erkenntnis gelangten, dass der Bauchumfang im weiter anhaltenden Lockdown bereits unnatürliche Ausmaße annahm und der Kreislauf beim Besteigen der heimischen Couch bereits erheblich beansprucht wurde, beschlossen die Mannen die Wende einzuleiten und von nun an ihre Körper zu stählen. So wurde am 23.12.2020 der Startschuss zur „Tour de Zwait“ gegeben. Die Idee war einfach: Wer bis zum 31.01. die meisten Kilometer joggte, sollte die Tour de Zwait gewinnen und dem sollte Ruhm und Ehre zu Teil werden.
Sage und schreibe 21 Jungs unserer Zweiten schrieben sich ein und wollten an diesem historischen Sportereignis teilnehmen. Wer dachte mit 2-3 Mal joggen in der Woche einen der vorderen Plätze belegen zu können (Gedankengang Markus B.) wurde schnell eines Besseren belehrt.
Verkannte Lauftalente
Gleich zu Beginn der Tour machten einige Spieler auf sich aufmerksam, die in ihrer bisherigen SVW-Karriere nicht gerade als Laufwunder in Erscheinung traten. So setzten sich zur Überraschung aller Christian Herbstritt und Christoph Köpfer früh auf den vorderen Plätzen fest und auch Headcoach Tobias Zimmermann war zu Beginn noch im vorderen Drittel zu finden, was einigen Läufern sichtlich zusätzliche Motivation verschaffte. Am siebten Tag der Tour de Zwait setzte dann Danko Moravcevic das erste Ausrufezeichen. Mit einer starken Pace von 4:51min/km spulte er 21,5 km herunter als hätte er in seinem Leben nichts anderes gemacht. Christian Herbstritt lies diese Attacke allerdings nicht lange auf sich sitzen und konterte umgehend mit einem 18km-Marsch, um weiter vorne dran zu bleiben. In der Folge entwickelte sich ein packendes Duell, das nicht wenige an die legendären Duelle zwischen Lance Armstrong und Jan Ullrich um die Jahrtausendwende erinnerte.
Ironman Moravcevic zieht davon
So stark Herbstritt sich auch präsentierte, in diesen Tagen war kein Vorbeikommen an Danko Moravcevic möglich. Der Freiburger zeigte einen spektakulären Mega-Lauf nach dem anderen, wobei der Anstieg nach Alp d’Horben am 03.01. als Höhepunkt dieser Tour gewertet werden kann. Doch nicht nur Moravcevic zeigte Bestleistungen. Kurz hinter der Spitzengruppe kämpften sich Nico Volz, Marius Steiert und Florian Maier mit konstanten Läufen meist um die 15 km immer weiter an die vorderen Plätze heran, wobei Moravcevic uneinholbar in eigenen Sphären zu schweben schien. Inspiriert durch die Heldentaten der Teamkameraden wurde das Teilnehmerfeld immer größer. Moritz Heine und Philipp Eckerle stießen in der ersten Januar-Woche hinzu und zeigten ab dort ebenfalls klasse Leistungen.
Die Tour eskaliert
Gegen Ende der Tour wurden die Touren immer wilder, die Strecken länger und die Geschwindigkeit höher. Wer 1-2 Tage pausierte, musste umgehend damit rechnen tabellarisch durchgereicht zu werden. Ein unfassbares Niveau hatte sich eingestellt, ein Ende der Leistungskurve schien nicht in Sicht.
Am Höhepunkt seine Schaffens wurde Danko Moravcevic eine Woche vor Tourende durch eine Erkältung ausgebremst, sodass seine engsten Verfolger Christian Herbstritt, Nico Volz und Marius Steiert immer näher an ihn ran kamen. Sechs Tage vor dem Tourfinale am 31.01. war sein Vorsprung auf 16 km geschrumpft. Auch im Peleton wurden Spitzenleistungen in Serie erbracht. Sascha Zähringer begeisterte am 24.01. mit einer großen 22,22km-Runde um Schönberg und Batzenberg, bei der er nur knapp vor Inkrafttreten der nächtlichen Ausgangssperre seine Destination erreichte. Auch Florian Maier sorgte mit seinen eigens betilten Läufen „4 Krämpfe für ein Halleluja“, „Harry Potter und die Waden des Schreckens“ oder „Chefe morgen ich nix arbeiten, Füße machen Aua“ für Furore.
Furioser Schlussakt
Die Schlusswoche stand ganz im Zeichen zweier Läufer: Marius Steiert und Danko Moravcevic. So sehr die anderen auch versuchten dem beiden zu folgen, so bitter war der abendliche Blick in die Lauf-App und die Erkenntnis, dass einer der beiden mit Läufen über 18, 23 oder 26 km den Abstand weiter vergrößerte. Marius Steiert kämpfte sich Kilometer für Kilometer an Moravcevic heran und spulte allein in den letzten 7 Tagen der Tour unfassbare 126,95 km herunter. Das sind im Schnitt 18,13 km pro Tag! Im Schnitt! Pro Tag!! Mit diesem Kraftakt übernahm er mit seinem Lauf über 33 km am Tag vor Tourende die Führung vor Moravcevic. Am Finaltag dann legte Danko Moravcevic vor, und wie! Mit unfassbaren 38 km legte Moravcevic den längsten Lauf dieser Tour hin und sah kurz wie der sichere Sieger aus. Die Welt wartete nun gespannt auf den Upload des Laufs von Marius Steiert. Über Stunden hinweg hatte er sich nicht mehr an den regen Unterhaltungen in der hiesigen WhatsApp-Gruppe beteiligt. Um 19:40 Uhr wurde sein Datensatz dann in die App hochgeladen und… er hatte es geschafft! Mit erneut 33 km setzte er sich wenige Kilometer vor Danko Moravcevic auf den ersten Platz und holte sich somit das gelbe Trikot des Gesamtsiegers der Tour de Zwait. Zusammen liefen die 21 Jungs der „Zwait“ unglaubliche 3394 km in 38 Tagen. Respekt vor dieser Leistung!
Das sind die Top 12:
Läufer | Laufleistung |
1. Marius Steiert | 333,78 km |
2. Danko Moravcevic | 328,69 km |
3. Christian Herbstritt | 280,97 km |
4. Nico Volz | 279,50 km |
5. Christoph Köpfer | 231,84 km |
6. Marco Lais | 215,61 km |
7. Felix Uhl | 212,30 km |
8. Sascha Zähringer | 203,17 km |
9. Markus Brender | 186,86 km |
10. Marco Uhl | 171,86 km |
11. Florian Maier | 169,04 km |
12. Philipp Eckerle | 167,00 km |