Am Sonntag hatten die Männer von Coach Nejat Cosar mit dem SV Weil eine Mannschaft mit klaren Aufstiegsansprüchen vor der Brust. Die Rollen waren also klar verteilt und Weil hatte aufgrund der letztjährigen Klatsche im Hexental noch etwas gut zu machen. Auf dem Kunstrasenplatz in Wittnau entwickelte sich aber ein Spiel auf Augenhöhe, mit dem besseren Ende für den Favoriten vom Rhein, auch wenn das Ergebnis zu hoch ausfiel.
In der ersten Halbzeit zeigten die Wittnauer vor allem in der Defensive eine kompakte und aggressive Mannschaftsleistung, die es der Heidenreich-Elf erschwerte, die entscheidenden Bälle auf die beiden Spitzen Kassem-Saad und Kluge zu spielen. Die erste nennenswerte Aktion für die Gastgeber hatte Andreas Zimmermann, der nach einem Fehler im Aufbauspiel schnell schaltete und den Ball nur knapp neben das Gehäuse setzte. Kurz darauf führte der stets agile Marius Zimmermann einen Einwurf gedankenschnell auf Cousin Andreas aus, welcher aus 5 Metern an der Latte scheiterte. Der SV Weil war gewarnt.
Doch das Spiel war offen, und Weil erarbeitete sich im Laufe der ersten Halbzeit durch schnelles Kombinationsspiel klare Einschussmöglichkeiten durch Kassem-Saad und Kluge. Doch der an diesem Tag überaus starke Markus Muhle im Tor der Heimelf hielt Wittnau im Spiel und brachte mit klasse Reflexen das 0:0 in die Pause. Eine Halbzeit auf Augenhöhe, man war gespannt, wie lange Wittnau die kompakte Spielweise mit ihren gefährlichen Kontern weiterspielen konnte.
Den besseren Start in die zweite Halbzeit erwischten die Gäste, die kurz nach der Pause wiederum eine Großchance liegen ließen. Wieder war es Kluge, der schön in Szene gesetzt wiederum in Muhle seinen Meister fand. Mit einem katzenartigen Reflex lenkte er den Gewaltschuss noch über den Kasten. Wittnau ließ sich durch den Druck der Weiler allerdings nicht sonderlich beeindrucken und merkte, dass man dem Favoriten an diesem Tag ein Bein stellen konnte. Doch klare Chancen durch A.Zimmermann und Rainer Maier blieben ungenutzt, M.Zimmermann scheiterte zudem am Lattenkreuz. Und so kam es wie es kommen musste, ein Doppelschlag innerhalb von wenigen Minuten ebnete den Gästen den Weg zum Sieg. In der 67. Minute entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß, nachdem W. Arsentjew nur noch durch ein Foul im Strafraum gebremst werden konnte. Mundinger verwandelte humorlos zum 0:1 ins rechte Eck. Nur vier Minuten später entschied der Schiedsrichter zur Verwunderung der Wittnauer auf Eckball für Weil anstatt auf Stürmerfoul des Weiler Spielers. Wiederum war es Mundinger, der die anschließende Ecke sträflich frei in die Maschen der Roten köpfen konnte.
Vom zweiten Tor sollte sich die Cosar-Elf nicht mehr erholen, und es kam noch schlimmer: Nach einem langen Ball war sich die Wittnauer Innenverteidigung nicht einig, und wenn sich Zwei streiten, freut sich meistens der Dritte, in diesem Fall Kapitän Kluge. Mit einem strammen Schuss ins kurze Eck ließ er Muhle keine Chance.
Auf der Gegenseite war es den Wittnauern an diesem Tag nicht einmal vergönnt, einen Ehrentreffer zu erzielen. A.Zimmermann setzte einen Freistoß aus 18 Metern an die Latte und Ralf Wassmer setzte den Ball freistehend aus 11 Metern über das Tor. So viele Chancen darf man gegen eine Mannschaft wie dem SV Weil einfach nicht liegen lassen, sonst steht man am Ende mit leeren Händen da, auch wenn man an diesem Tag keine drei Tore schlechter war.
Doch jetzt gilt: Mund abwischen und nach vorne schauen, denn mit dem FSV Stegen kommt am kommenden Sonntag die nächste Spitzenmannschaft ins Hexental. Jedoch muss man sich auch hier keineswegs verstecken, denn mit der gleichen Disziplin und einer besseren Chancenauswertung kann man dann für die ersten Punkte 2016 sorgen.
Zur Fotogalerie auf Südbadens Doppelpass (Fotos Claus G. Stoll)